Bangkoks Nachtleben ist legendär und zieht Partygänger aus der ganzen Welt an. Doch hinter den blinkenden Lichtern und dröhnenden Bässen verbirgt sich eine oft übersehene Gefahr: mit Fentanyl versetzte Drogen. Um die Risiken zu verstehen und zu erfahren, wie man cleverer feiert, sprachen wir mit Juno, einem erfahrenen Raver und Festivalorganisator in Bangkok, der alles erlebt hat – von den wilden Höhen bis zu den ernüchternden Tiefen. Hier ist ihre Meinung dazu, warum das Testen Ihrer Substanzen entscheidend ist, um in Bangkoks elektrisierender Szene zu überleben und erfolgreich zu sein.
Das Interview
F: Juno, was macht Bangkoks Rave- und Festivalszene so einzigartig?
Juno:
Bangkok ist Chaos im besten Sinne. Es gibt alles – Raves in Lagerhallen, Partys auf Dächern und riesige Festivals wie 808 und Wonderfruit. Was die Stadt so besonders macht, ist die Mischung aus Einheimischen und internationalem Publikum. Es ist ein Schmelztiegel und die Energie ist unübertroffen. Aber damit geht auch Unberechenbarkeit einher, besonders wenn es um Drogen geht.
F: Was meinen Sie mit „Unvorhersehbarkeit“?
Juno:
Drogen können hier durch so viele Hände gehen, bevor sie den Konsumenten erreichen. Man glaubt vielleicht, MDMA oder „Premium“-Koks zu kaufen, aber bis es bei einem ankommt, ist es mit wer weiß was gestreckt. Und das Schlimmste daran? Fentanyl schleicht sich in die Szene ein. Eine winzige Menge – etwa so groß wie ein Sesamkorn – kann tödlich sein. Die Leute wissen nicht, wie ernst das ist.
F: Haben Sie beobachtet, dass Fentanyl direkte Auswirkungen auf die Partyszene in Bangkok hat?
Juno:
Noch nicht direkt oder persönlich. Vor ein paar Jahren war es jedoch noch nicht einmal auf unserem Radar und man hörte eigentlich nur im Ausland davon. Jetzt höre ich auf Festivals Geflüster von Leuten, die sich fragen: „Ist es schon da?“, „Weißt du, ob es seinen Weg nach Asien gefunden hat?“ Erst letztes Jahr wurde ein Typ auf einer Afterparty bewusstlos. Seine Freunde dachten, er hätte zu viel MDMA genommen, aber später stellte sich heraus, dass die Pillen mit etwas anderem versetzt waren. Es wurde nicht getestet, aber er behauptete, das sei noch nie passiert. Er hatte Glück, dass er überlebt hat. Das hat viele von uns erschüttert. Es hätte Fentanyl sein können, es hätte etwas anderes sein können, aber wenn sie es vorher getestet hätten, wären sie sicher gewesen.
F: Was raten Sie jemandem, der zum ersten Mal in Bangkok feiert?
Juno:
Erstens: Kenne deine Grenzen – die Hitze und Luftfeuchtigkeit in Bangkok wirken sich anders aus. Zweitens: Vertraue nichts, was du nicht getestet hast. Fentanyl-Teststreifen sind buchstäblich ein Lebensretter. Ich habe kürzlich gesehen, dass es hier in Bangkok endlich neue Unternehmen zur Schadensminimierung gibt, wie ihr, Happy Test Shop. Der Test dauert zwei Minuten. Wenn der Streifen einen Strich zeigt, ist Fentanyl drin. Zwei Striche? Dann ist alles klar. Aber auch dann solltest du langsam anfangen. Du weißt nie, was sonst noch drin sein könnte.
F: Was hält mehr Menschen davon ab, ihre Substanzen zu testen?
Juno:
Es gibt dieses Stigma, als ob Tests einen zum „Spaßverderber“ machen. Das ist lächerlich. Beim Testen geht es darum, am Leben zu bleiben, damit man an einem anderen Tag feiern kann. Ich habe angefangen, Strips zu Festivals mitzubringen und sie mit meiner Crew zu teilen. Wenn die Leute erst einmal sehen, wie einfach es ist, sind sie süchtig – nicht wegen der Drogen, sondern weil sie schlau sind.
F: Wie gehen Sie als Festivalorganisator mit der Schadensbegrenzung um?
Juno:
Wir versuchen, Gespräche über Sicherheit zu normalisieren, denn abgesehen von Cannabis ist noch nicht alles legal, aber immer noch überall. Auf Festivals wie Wonderfruit gibt es Workshops zu Achtsamkeit oder Nachhaltigkeit, aber Schadensminimierung? Nicht so sehr. Das ändert sich. Wir arbeiten daran, Chill-out-Zonen zu schaffen, in denen die Leute etwas trinken, sich ausruhen und unvoreingenommene Beratung zu Tests bekommen können. Die größten Festivals der Welt haben solche Stände auf Festivals und sie retten Leben, also warum nicht auch hier? Es geht darum, die Stimmung am Leben zu erhalten, ohne die Risiken zu ignorieren.
F: Gibt es Tipps zum Erkennen riskanter Substanzen?
Juno:
Wenn etwas komisch aussieht – klumpiges Pulver, seltsam gefärbte Pillen – gehen Sie kein Risiko ein. Aber mal ehrlich: Fentanyl ist unsichtbar. Man kann es weder sehen noch schmecken. Deshalb sind Tests unverzichtbar. Und seien Sie bei „gepressten Pillen“ immer vorsichtig. Sie sind oft gefälscht.
F: Gibt es irgendwelche wilden Kleinigkeiten über die Partyszene in Bangkok, die Sie mit uns teilen möchten?
Juno:
Hier ist eine: Wussten Sie, dass die Khao San Road früher Bangkoks Drogenumschlagplatz für Rucksacktouristen war? Sie ist inzwischen sehr sauber, aber Geschichten aus den 90ern über zwielichtige „Happy Shakes“ sind legendär. Jetzt hat sich die Szene nach Sukhumvit und zu Underground-Lagerpartys verlagert. Das Publikum ist anspruchsvoller und Hi-So, aber die Risiken sind immer noch da, vor allem, weil die Kosten normalerweise viel höher sind und die Leute mehr ausgeben.
F: Letzte Gedanken für Partygänger auf dem Weg zum 808 Festival oder Neon Countdown?
Juno:
Diese Festivals sind unglaublich – Weltklasse-DJs, wahnsinnige Visuals, die beste Stimmung. Aber lass es dir nicht durch eine schlechte Entscheidung verderben. Teste deine Substanzen, bevor du losfährst. Bleib bei deiner Crew, trink Wasser und lass es ruhig angehen. Und vergiss nicht: Clever feiern macht dich nicht langweilig. Es macht dich zur Legende.